Fashion Fusion Berlin

Mode mit Technik zu verbinden ist eigentlich ein logischer Schluss in unserer Zeit.

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Finalistinnen und Finalisten im Fashion Fusion Lab. Finalists in the Fashion Fusion Lab. Credit: Deutsche Telekom

Im Fashion Fusions Lab in Berlin arbeiten Modedesigner und Leute aus der Technikszene im Rahmen eines internationalen Ideenwettbewerbes der Telekom. Es sollen Kleidungsstücke für die Zukunft entwickelt werden innerhalb von Workshops, in denen die unterschiedlichsten Teilnehmer ihre Fähigkeiten ausprobieren können. Irgendwie liegt dabei die Atmosphäre zwischen Werkstatt und Atelier und die Modedesigner arbeiten auch mit Werkzeugen aus der Werkstatt. Dabei ist die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Disziplinen sehr entspannt. Das Arbeiten am 3-Drucker ist natürlich mittlerweile auch für die Modeszene nicht mehr ganz so weit weg, aber trotzdem noch nicht so gängig wie das Schaffen mit dem Stift und der Nadel. Es ist ein Inspirationswettbewerb, der durch die unterschiedlichen Disziplinen extrem spannend ist. Dabei wird viel ausprobiert in diesem Lab. Kleidungsstücke, die auf Druck reagieren oder über Sensoren Informationen weitergeben. Hinter jeder Idee steht immer etwas Nützliches. Vielfach auch Informationen, die helfen, den Körper zu unterstützen durch unterschiedliche Materialien. Manche Stoffe schützen vor der UV-Strahlung, andere regen das Immunsystem an. Das Ergebnis dieses Wettbewerbes bzw. der Sieger steht im Januar 2017 fest und wird im Rahmen der Fashion Week Berlin verkündet.

KATEGORIE DIGITALLY ENHANCED FASHION
PYRATES
Team: Regina Polanco, Omar Benomar, Zuzana Kralova, Marie Lietaro
Teammitglieder: 4
Land/Stadt: Schweiz, Genf
Kategorie: Digitally Enhanced Fashion
Link: pyrates.ch
Projekt: Das Schweizer Start-up Pyrates – vertreten durch Regina Polanco, Omar Benomar,
Zuzana Kralova und Marie Lietaro – produziert lässige Sportkleidung, die zeitlos, modisch und funktional ist. Kennzeichen der Kollektion sind ihre innovativen, intelligenten Materialien, „Smart Fabrics“ genannt. Smart Fabrics bezeichnen textile Materialien, die nicht nur sanften Tragekomfort versprechen, sondern durch spezielle natürliche Fasern einen gesundheitlichen und kosmetischen Mehrwert leisten. Die Health-Kollektion aus natürlichen Proteinen und Aminosäuren bietet beispielsweise integrierten UV-Schutz und sorgt mit Infrarotstrahlung für eine verbesserte Blutzirkulation und ein gestärktes Immunsystem. Die Stoffe der Cosmetic-Linie enthalten Vitamin E und Meeresalgen mit antioxidanter und feuchtigkeitsspendender Wirkung, die auch nach dem Waschen erhalten bleibt. Ziel der Pyrates-Gründerin Regina Polanco ist es, die Alltagskleidung mit intelligenten Stoffen zu revolutionieren, die Körper und Haut schützen und pflegen.

ARTICULATED DRESS
Team: Dagmar Kestner, Prisca Vilsbøl
Teammitglieder: 2
Land/Stadt: Deutschland, Berlin
Kategorie: Digitally Enhanced Fashion
Link: www.dagmarkestner.com, priscavilsbol.com
Projekt: Dagmar Kestner ist eine Designerin und Künstlerin, die an der Schnittstelle von Mode, Textilien und Skulpturen tätig ist. Prisca Vilsbøl arbeitet im Bereich Modedesign, Material- und Designforschung. Für Fashion Fusion entwickeln sie gemeinsam das „Articulated Dress“, ein Kleidungsstück, das – stimuliert durch die Berührungen des Trägers – seine Erscheinung, Struktur und Form ändert. Seine Makrostruktur kann sich zusammenziehen, ändern oder öffnen.
Die interaktive Oberfläche des „Articulated Dress“ lässt sich formen und verwandeln, so dass sich zeitweise die Silhouette ändert. Aus technischer Sicht geht es den beiden Designerinnen darum, wärmeleitende Laser-Cut-Stoffe und sensorische Shape-Memory-Polymere (SMP) zu erkunden, um Vielseitigkeit und Flexibilität zu erzielen. Die Vision des Teams ist es, das poetische Potenzial der SMP-Technik auszuschöpfen und intelligente, kommunikative Couture-Kleidung zu entwerfen.

URBAN BIKE CLUB
Team: Fabian Romanowski, Heike Sigloch
Teammitglieder: 2
Land/Stadt: Deutschland, Berlin
Kategorie: Digitally Enhanced Fashion
Link: urbanbikeclub.com
Projekt: Ziel des Urban Bike Club ist es, Menschen zum Fahrradfahren zu bewegen.
Fahrradfahren ist die Zukunft des urbanen Transports. Dafür entwickelt das Team
Sicherheitswesten, die gut aussehen, ihre Träger sichtbarer machen und sie dazu motivieren,
häufiger Fahrrad zu fahren. An drei Produktvarianten wird der Urban Bike Club, vertreten durch Fabian Romanowski und Heike Sigloch, im Fashion Fusion Lab arbeiten: 1) Eine modische Weste aus Neon und reflexiven Materialien. 2) Eine Weste, die darüber hinaus mit einem dekorativen Muster aus LED-Leuchten versehen ist, um dem Fahrer auch in der Dunkelheit maximale Sicherheit zu gewährleisten. 3) Eine Weste, die zusätzlich über eine iBeacon-Bluetooth- Verbindung mit der Urban Bike Club App verknüpft ist. Die Anwendung misst, wie oft der Fahrer radelt und vernetzt ihn mit anderen Nutzern. Dank der sozialen Funktion können sich die Radfahrer untereinander messen.

MUSICSUIT
Team: Greta Melnik, Lukas Hartmann
Teammitglieder: 2
Land/Stadt: Deutschland, Berlin
Kategorie: Digitally Enhanced Fashion
Link: www.notjustalabel.com/designer/greta-melnik, www.mntmn.com/#people
Projekt: Der MusicSuit öffnet neue Wege der Musikperformance: Künstler, Musiker und Tänzer können ihren gesamten Körper als Musikinstrument einsetzen und ihre Performance so noch eindringlicher und ganzheitlicher gestalten. Die Erfindung von Fashion Designerin Greta Melnik und Software-Ingenieur Lukas Hartmann ermöglicht es den Nutzern des Anzugs, allein durch Körperbewegungen den Klang der Musik zu steuern. Wer den MusicSuit trägt, kann eine Variation an Klangparametern betätigen und einzelne Musikelemente eines Tracks steuern. Die technische Lösung liegt in der kompletten Ausrüstung des Kleidungsstücks mit Sensoren, die kabellos an eine interaktive, tempo-flexible Musikplattform angeschlossen sind.

LIVESCAPE BLOOM
Team: Caroline McMillan
Teammitglieder: 1
Land/Stadt: Deutschland, Berlin
Kategorie: Digitally Enhanced Fashion
Link: n.v.
Projekt: LiveScape Bloom ist über das Internet der Dinge vernetzte Mode, die nicht genutzt,
sondern getragen werden soll. Caroline McMillan will kein Wegwerfprodukt produzieren, vielmehr geht es ihr um die Entwicklung eines nachhaltigen und zugleich modisch überzeugenden Wearables. Die Grundidee: Technik kann eine naturgetreue, organische Autonomie haben, ganz wie der menschliche Körper. Das setzt die Fashion Designerin um, indem sie Schönheit der Natur in Form von sich bewegenden Blüten nachbildet. Elektronik, Textilien und anthropomorphe Bewegungen vereinen sich zu floralen Verzierungen. Sensoren erwecken die Blütenblätter zum Leben. Die Bewegungen lassen sich über mobile Endgeräte individuell steuern, zum Beispiel können die Blüten mit dem Herzschlag des Trägers oder seinem Lieblingssong synchronisiert werden.

ST VITO EXPERIENCE
Team: James Hudson, Alma Edelstein-Feinsilber
Teammitglieder: 2
Land/Stadt: Deutschland, Berlin
Kategorie: Digitally Enhanced Fashion
Link: www.stvito.com
Projekt: ST VITO ist ein Multimedia-Projekt, das Musik, Bewegung und Visuals kombiniert und darauf ausgerichtet ist, die Grenzen zwischen Publikum und Künstler niederzureißen. Die Vision von James Hudson und Alma Edelstein-Feinsilber ist es, Menschen über Technologie
zusammenzubringen und eine neue Art der Kommunikation zu entwickeln – über Berührung,
visuelle Effekte und Bewegung. Für Tänzer und Kunstschaffende hat das Team Smart-Fashion-Kostüme mit einer berührungssensitiven Oberfläche entwickelt. Diese Kostüme sind leuchtende Bildschirme, Musikinstrumente und Lichtshow-Elemente in einem. Sie bestehen aus einer Technikschicht, die mit Haut- und Umweltsensoren ausgestattet ist, und einer darüberliegenden lichtdurchlässigen frei veränderbaren „Fashion-Schicht“. Vernetzt miteinander, online oder mit den Multimedia-Systemen des Venues ist das Aussehen der Kostüme frei gestaltbar: Je nach Berührung und Bewegung, Musikbeat oder projiziertem Visual, wandeln sie ihre Erscheinung wie ein Chamäleon.

KATEGORIE CONNECTED DEVICES & ACCESSORIES
WOTCH
Team: Mauricio Piper, Matthias Lambertz
Teammitglieder: 2
Land/Stadt: Deutschland, Köln
Kategorie: Connected Devices & Accessories
Link: www.wotch.de
Projekt: Seit hunderten Jahren sind Uhren mehr als nur ein dekoratives Schmuckstück mit einem gewissen emotionalen Mehrwert. Heute aber haben Menschen, die sich für eine Smartwatch entscheiden, keine Verwendung für ihre traditionelle Uhr mehr. Mauricio Piper und Matthias Lambertz wollen dies ändern: Sie machen aus einer konventionellen Armbanduhr eine intelligente, indem sie sie um ein smartes Uhrenarmband ergänzen. Das Wotch eStrap ist ein Lederarmband, das die Funktionen einer Smartwatch mit denen eines Fitness Trackers vereint und über ein Display auf der Rückseite des Handgelenks verfügt. Die Technik steckt im Inneren des Armbandes und ist auf den ersten Blick nicht sichtbar. Durch sein schlichtes, zeitloses Design ist Wotch eStrap mit unterschiedlichsten Uhrenmodellen kombinierbar.

TRAINWEAR
Team: Gernot Bahle, Bo Zhou, Lorenzo Fürg
Teammitglieder: 3
Land/Stadt: Deutschland, Passau und Kaiserslautern
Kategorie: Connected Devices & Accessories
Link: www.trainwear.de
Projekt: Während die Schrittzahl beim Stepper und die zurückgelegten Kilometer beim Radfahren Rückschlüsse auf die eigene sportliche Leistung zulassen, gibt es Fitnessübungen, deren Durchführung bisher nur professionelle Trainer bewerten können. Doch ist dieser nicht immer verfügbar. Mit einem modularen Softwaresystem wollen Gernot Bahle, Bo Zhou und Lorenzo Fürg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz hier Abhilfe schaffen. Die Idee: An unterschiedlichen Stellen des Körpers sollen während verschiedener Sportübungen eigens entwickelte Sensoren (mit Prototypen aus einer Entwicklung des EU FET Projekts SimpleSkin) zum Einsatz kommen, welche den Druck auf textile Oberflächen wahrnehmen und sich leicht in die eigene Kleidung integrieren lassen. Die gesammelten Informationen – beispielsweise zu Atmung, Muskelkontraktion, Balance und Puls, aber auch zur Qualität der Übungsdurchführung – soll der Nutzer während des Trainings auf einer intelligenten Brille oder anderen Endgeräten abrufen können. Ziel ist es, Sporttreibenden ein detaillierteres Feedback hinsichtlich ihrer Leistung zu geben, was sowohl dem Erreichen eigens gesteckter Ziele als auch der Korrektur von Haltungsfehlern dienen kann.

YUMA
Team: Theresia Uhrlau, Julia Schröder
Teammitglieder: 2
Land/Stadt: Deutschland, Hamburg
Kategorie: Connected Devices & Accessories
Link: n.v.
Projekt: Yuma richtet sich an moderne Rucksacktouristen. Die beiden Yuma-Erfinderinnen Theresia Uhrlau und Julia Schröder wissen: Wer mit wenig Gepäck reist, für den ist eine Stromquelle unerlässlich. Auf Basis von Solarenergie sollen Reisende befähigt werden,selbstständig nachhaltige Energie zu erzeugen. Leichte Solarzellen in einem eigens entwickelten Solarmaterial werden dazu in unterschiedliche multifunktionale Outdoor-Produkte integriert, die
ohnehin Teil des Gepäcks sind. So können beispielsweise der wasserfeste Rucksackschutz und die Skibrille tagsüber automatisch Sonne tanken und die nötige Energie zum Aufladen von Endgeräten wie Laptops, Smartphones oder auch Leuchtmitteln bereitstellen.

POQIT.BERLIN
Team: Marko Berndt, Timo Golomski, Martin Volmerding
Teammitglieder: 3
Land/Stadt: Deutschland, Berlin
Kategorie: Connected Devices & Accessories
Link: poqit.berlin/de
Projekt: Von Marko Berndt, Timo Golomski und Martin Volmerding stammt die Vision einer smarten Brieftasche, die Smartphone-Nutzern künftig den Alltag erleichtern soll. Das stilvolle naturfarbene Leder-Portemonnaie names poqit ist zugleich eine Hochleistungs-Powerbank. Es erspart seinem Besitzer nicht nur das Ladekabel. Es verbindet sich auch automatisch via Bluetooth mit dem Smartphone, hält die Verbindung dauerhaft aufrecht und informiert den Nutzer, sobald
das Handy sich nicht mehr in der Nähe befindet. So hilft es beispielsweise, das Handy ausfindig zu machen, wenn der Besitzer es verlegt hat und kann ihn sogar vor einem Diebstahl bewahren. Poqit soll schnurlos auf einer eigens für das Produkt entwickelten Basisstation aufgeladen werden können und den Nutzer informieren, wenn es eine Stromzufuhr benötigt.

TRANSWARM ENTITIES
Team: Maartje Dijkstra, Beorn Lebenstedt AKA Newk
Teammitglieder: 2
Land/Stadt: Niederlande, Rotterdam
Link: www.maartjedijkstra.com
Projekt: Mit TranSwarm Entities will die Modedesignerin Maartje Dijkstra zusammen mit Beorn Lebenstedt (AKA Newk) ein Kleidungsstück schaffen, das sich aus kleinen flugfähigen
Fragmenten zusammensetzt. Diese aus dem 3D-Drucker stammenden individuellen Einzelteile sind in der Lage, den Rhythmus elektronischer Musik wahrzunehmen und in einer spektakulären Inszenierung Bewegungen zu übertragen. Wie ein Organismus, der sich aus Zellen zusammensetzt, entsteht aus den einzelnen Fragmenten ein bewegliches, atmendes Design. Bei der Fertigung des Kleides greift das Designerteam auf neueste Technologie zurück, darunter manueller und digitaler 3D-Druck und Drohnen. Auf diese Weise wird eine neuartige Mode-Performance geschaffen, die durch den Flug-Aspekt, die dauerhafte Bewegung, die Geräusche der Drohnen sowie ein vom Musikproduzenten Newk eigens für das Piece komponiertes Stück neue Dimensionen der Haute Couture eröffnet. Die Möglichkeit, die Bewegung der Fragmente über ein Smartphone zu steuern, bietet zusätzlich individuelle Akzente des Nutzers und macht das Kleid zu einem persönlichen Eyecatcher.

KATEGORIE SMART SERVICES
MIMEME
Team: Tank Thunderbird, Antonio Ciutto, Christian Bruns
Teammitglieder: 3
Land/Stadt: Deutschland, Berlin
Kategorie: Smart Services
Link: www.digital-alchemy.de, www.antoniociutto.com, www.moonberlin.com
Projekt: Tank Thunderbird, Antonio Ciutto und Christian Bruns arbeiten an einem Smart-Service-Produkt für vernetzte Modefans: der Augmented Reality Erfahrung Mimeme. Die App soll Nutzern neue Modeerlebnisse durch virtuelle Kleidung ermöglichen, indem eine Art digitale Aura kreiert wird. Das Team plant tragbare Stücke über visuelle Markierungen zu schaffen, die als Platzhalter für digital auf den Körper projizierte Elemente, Formen und Modelle dienen. Dem Träger bieten die virtuellen Kleidungsstücke beispielsweise die Chance, Mode zu tragen, die er nicht selbst in physischer Form besitzt oder die in der realen Welt nicht existieren. Der Träger kann sogar in eine komplett andere Rolle schlüpfen. Die virtuellen Kleidungsstücke können in Echtzeit wahrgenommen werden – durch Endgeräte wie Augmented Reality Brillen oder Smartphones. Das Team glaubt, dass Mimeme einen Mehrwert für experimentierfreudige Modedesigner und Gamer bietet und sogar Eltern ermöglicht, ihre Kinder leichter in Menschenmengen zu finden.

vdm Michael Hiller

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