Er ist ein Wegbereiter des modernen Automobils.

KULTUR/MOBILITÄT: Bei uns ist dieses Fahrzeug unter dem Namen „Gangsterlimousine“ bekannt. Seine betagte Form geht bis in die 30er Jahre zurück. Der Charme, den dieses Fahrzeug ausstrahlt, ist ein vollkommen anderer als bei der „Ente“ oder der DS – der „Göttin“. Dieses Auto ist weder niedlich noch avantgardistisch. Es ist robust in der Gestaltung mit dem losgelösten Anspruch, seinerzeit besonders schick aussehen zu müssen. Es musste funktionieren. Wobei diese Aussage vielleicht nicht ganz gerecht ist, denn auch damals war die Suche nach einer zeitgemäßen Form gegeben. Heute gilt der Traction Avant als Klassiker und ist in seiner Technik auch neben dem historischen Anspruch als Oldtimer ein Fahrzeug, welches Fans manchmal sogar noch täglich nutzen.

Damals ein typisches Stadtbild!

In einer einzigartigen Reihe lässt die Marke Citroën ihre 100-jährige Modellgeschichte Revue passieren. Auf den Typ A 10 HP (1919), den 5 HP (1922) und die „Rosalie“ (1932) folgt nun der Traction Avant. Am 18. April 1934 wurde mit dem 7A das erste Modell der Citroën Traction Avant-Reihe vorgestellt. Seine Konstruktion versetzte die Fachwelt in Erstaunen, da Citroën als einer der Vorreiter in Europa erstmalig den Frontantrieb in der Großserienproduktion einsetzte. Damit zählt der Traction Avant zu den Wegbereitern des modernen Automobils. Ein Teil der Geschichte des Citroën Traction Avant ist eng mit der Stadt Köln verbunden: So startete 1934 die Produktion des Typ „Front“, der deutschen Variante des Traction Avant, im Werk Köln-Poll.


Der Traction Avant war eine technische Revolution und ein Meilenstein in der Automobilgeschichte. Dabei war der innovative Vorderradantrieb, der dem Modell seinen Namen gab, nicht die einzige Überraschung. Von den meisten Wettbewerbern jener Zeit unterschied sich der Citroën Traction Avant durch seine selbsttragende, aerodynamische Ganzstahlkarosserie. Ingenieur André Lefèbvre und Designer Flaminio Bertoni hatten eine wohldurchdachte Form mit einem einteiligen Kabinenaufbau und einer ausgewogenen Gewichtsverteilung entwickelt, die in erster Linie durch den deutlich niedrigeren Schwerpunkt, die breite Spur, den langen Radstand sowie den Einbau des Getriebes vor Motor und Vorderachse erzielt wurde.
Zudem war der Traction Avant für seine herausragende Straßenlage und seinen ausgezeichneten Komfort bekannt. Dabei reduzierte der schwimmend gelagerte Motor die Übertragung von Vibrationen in den Fahrzeuginnenraum. Auch die starre Hinterachse, die an zwei Längslenkern mit Torsionsstabfedern geführt wurde, trug wesentlich zu einem hohen Fahrkomfort bei.
Nicht weniger Aufsehen erzielten weitere Neuerungen wie beispielsweise die hydraulischen Bremsen, die Einzelradaufhängung vorn oder die erstmals 1936 eingebaute Zahnstangenlenkung. Ebenso gut kamen durchdachte Details an: Die Frontscheibe des Traction Avant konnte unten leicht ausgestellt werden, um den Innenraum bei wärmeren Außentemperaturen zu belüften. Im Winter konnte vor den Kühlergrill eine Jalousie montiert werden, damit der Motor schneller seine Betriebstemperatur erreichte.
Der „schwebende“ Vierzylinder-Motor verfügte über obenliegende Ventile, die über Kipphebel aus Schleuderguss betätigt wurden, und über nasse, herausnehmbare und damit wartungsfreundliche Zylinderlaufbuchsen. Der 32 PS starke Motor mit einem Hubraum von 1.303 cm3 war mit einem Drei-Gang-Getriebe ausgestattet und hatte einen Verbrauch von 9 l/100 km. Die maximale Geschwindigkeit betrug 95 km/h.

Beworben wurde das Modell der oberen Mittelklasse unter anderem mit „La Traction Avant dompte la force centrifuge“ – „Der Traction Avant zähmt die Zentrifugalkräfte“.
Der 1934 präsentierte erste Typ 7A wurde binnen weniger Monate abgelöst durch die stärker motorisierten Typen 7B und 7C; der Typ 7S („Sport“) wurde zum 11A und 11B weiterentwickelt. Diese wurden später umgangssprachlich als „7CV“ und „11CV“ bekannt, benannt nach ihren französischen Steuerklassen. Alternativ zur klassischen Limousine (als kleineres Modell „Légère“ neben dem „Normale“) entstanden auch Cabriolet, Commerciale, Familiale und Faux Cabriolet (Coupé).
Neben den legendären Achtzylinder-Prototypen von 1934 („22CV“), die nie in Serie produziert wurden und deren Verbleib ein Mythos ist, wurden die ab 1938 gefertigten 15-Six („15CV“) mit 2,8 Liter-Reihen-Sechszylinder zum Synonym für komfortables Reisen. Technischer Höhepunkt war 1954 das Modell 15-Six H mit hydropneumatisch gefederter Hinterachse als Vorgänger der legendären DS.
Aufgrund seiner hervorragenden Fahreigenschaften wurde der Traction Avant im Volksmund auch „Gangster-Limousine“ genannt. Mit seinem niedrigen Schwerpunkt, der breiten Spur und dem langen Radstand eignete er sich der Legende nach als ideales Fluchtfahrzeug − was er auch in vielen zeitgenössischen Filmen und Krimis unter Beweis stellte.
Vom Citroën Traction Avant wurden zwischen 1934 und 1957 insgesamt 759.123 Fahrzeuge produziert.

Typ „Front“ in Köln
Zwischen 1934 und 1935 wurde der Typ „Front“, die deutsche Variante des Citroën Traction Avant, im Werk in Köln-Poll gefertigt. Insgesamt wurden 1.031 Einheiten des 7CV sowie 800 Einheiten des 11CV produziert. Aufgrund seiner kölschen Herkunft wurde der Typ „Front“ in Deutschland auch zeitweise als „der Poller“ bezeichnet.

Heute ein Mythos, hat der Traction Avant den Weg zum modernen Automobil bereitet. In Deutschland sind Sammler und Liebhaber des Modells vorrangig im „Citroën Veteranen Club von Deutschland e.V.“ www.cvc-club.de, „Traction Avant!“ www.tractionavant.de und „Traction Avant IG“ www.tavig.de organisiert.

Copyright: Citroen Kommunikation
Einleitung: Michael Hiller

vdm

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