Fragt man jemanden, was heute In ist, gibt es 1000 Antworten. Lenkt man die Frage auf das Thema Fahrrad, bekommt man ein eindeutiges Statement: Fahrrad fahren ist absolut angesagt!
Dabei spielt es keine Rolle, ob es elektrisch daherkommt oder klassisch: Es ist wie gesagt „Angesagt“. Um diesen Begriff aber noch zu toppen, gibt es ein neues urbanes Mobil: den Tretroller mit elektrischer Unterstützung. Sehr stylisch mit dicken Reifen und gleichermaßen ein Hightech- Produkt. Gemacht und entwickelt für den ökologisch korrekten Kurzverkehr in den Städten dieser Welt. Man darf damit auf dem Fußweg fahren ohne Helm und Nummerschild. Entwickelt wurde das Designgerät in Dresden. Für Menschen, die auch auf der Kurzstrecke ihren besonderen Lifestyle zeigen möchten und denen hierfür jedes andere Mobil zu simpel erscheint. Was hat es auf sich mit dem Scrooser. Wir haben nachgefragt bei Jens Thieme, dem Gründer des Unternehmens.
Virtual Design Magazine:
Herr Thieme, die erste Frage, die ich Ihnen stellen möchte ist: Wie kommt man auf die Idee, einen Tretroller für die Stadt mit elektrischer Unterstützung zu entwickeln? Es gibt ja mittlerweile extrem stylische Pedelecs, also Fahrräder mit elektrischer Unterstützung auf dem Markt. Dabei bestand am Anfang ja auch eine große Skepsis seitens der klassischen Radfahrer und natürlich auch der Fahrradindustrie, die noch sehr unsicher war in der Beurteilung des möglichen Marktes. Aber mittlerweile ist E –Bike fahren ja zum Lifestyle avanciert. War das für Sie ausschlaggebend, ein Produkt wie den Scrooser zu entwickeln? Und welche Zielgruppe haben Sie am Anfang dafür gesehen?
Jens Thieme:
Die Idee zum Scrooser wurde gewissermaßen aus einem entsprechenden Bedarf heraus geboren. Für mich war es wichtig ein Fortbewegungsmittel zu haben, was nach mE cool ist, auf dem ich mich „sehen lassen kann“ und mit dem ich auf dem Fußweg ohne Führerschein, Versicherungskennzeichen und Helm unterwegs sein kann. Der Scrooser ist eine völlig neue Fahrzeugkategorie, er verbindet Lifestyle mit einem hohen Nutzwert.
Wir haben also nicht versucht, einem bestehenden Fortbewegungsmittel nur einen Elektromotor zu “verpassen”. Mobilität, Design und innovative Technik bildeten für uns von Anfang an eine Einheit. Auch stand für uns die Elektromobilität bei der Entwicklung des Scroosers nicht so sehr im Vordergrund, da dieses Thema aus unserer Sicht in der medialen Durchdringung und Präsenz zu sehr in eine Ecke gestellt ist.
Moderne Verkehrskonzeptionen erfordern mAn einen Blick über den Tellerrand hinaus, denn mit eMobility allein löst man keine Stau- und Parkplatzprobleme. Dagegen ermöglicht eine intelligente Nutzung von urbaner Mobilität, tägliche kurze Wege mit erheblicher Zeitersparnis zurückzulegen. Für die, denen Laufen zu langweilig, Autofahren zu aufwändig und Radfahren nicht der persönliche Stil ist, könnte der Scrooser die Alternative sein!
Virtual Design Magazine:
Der Scrooser ist vom Design ja irgendwo angesiedelt zwischen dem Tretroller und einem Bobber- einem bestimmten Motorradstyle der alten Harley Davidson Modelle aus den 40er und 50er Jahren mit dicken Reifen.
Wollten Sie mit dem Erscheinungsbild ein Statement für eine bestimmte Art von Lebensgefühl setzen?
Jens Thieme:
Den Namen „Harley Davidson für den Gehsteig“ haben die Medien dem Scrooser gegeben. Dicke Reifen, ob auf dem Auto oder dem Motorrad, ist eh so ein „Männer-Ding“ und so war meine Vorstellung eben auch das, um den Roller richtig fett und cool zu machen, dicke Reifen nicht fehlen dürfen. Eine visuelle Anleihe bei irgendeiner Motorradmarke habe ich mir dabei nicht genommen. Ein Statement für eine bestimmte Art von Lebensgefühl wollte ich damit nicht setzen.
Da ich nicht aus dem Automotiv-Bereich komme, war es sicher mein ungetrübter Blick, der mich hat, unbeeinflusst von bestehenden Lösungen, die Idee zu dieser einmaligen Mobilitätslösung haben lies.
Virtualdesignmagazine
Virtual Design Magazine:
Das Design macht gute Laune. Es wirkt witzig und erinnert an einen Roller aus einen Disneyfilm. Auch die Darstellung auf der Startseite Ihrer Homepage wirkt so. Der Scrooser hat nicht Agressives wie vielfach der böse Blick bei einigen Automodellen. Haben Sie bewusst an diese Art von Design am Anfang der Entwicklung gedacht? Wie war das Briefing?
Jens Thieme:
So habe ich das bisher noch nicht wahrgenommen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zu wenig Disneyfilme gucke.
Sicher kennen viele das Gefühl, dass man sich in einem Auto oder auf einem Motorrad oder in einem Kleidungsstück nicht ganz wohl fühlt, weil man der Meinung ist, es passt nicht zu einem oder man sieht komisch oder uncool damit aus.
Das war der Ansatz zum Scrooser, dass wir ein Fortbewegungsmittel schaffen wollten, mit dem sich nicht nur der Individualist wohl fühlt und einfach mal den SUW stehen lässt und die 800 Meter Weg zum Lunch oder Geschäftstermin mit dem Scrooser fährt. Der Scrooser macht urbane Mobilität endlich cool.
Virtual Design Magazine:
Man braucht wahrscheinlich eine gewisse Überwindung, mit dem Scrooser durch die Innenstadt zu düsen. Was ist da für ein Gefühl – wie reagieren die Leute darauf? Denn der Roller hat ja als markantestes Merkmal seine dicken Reifen und das ist gegenüber den kleinen Vertretern seiner Gattung, den Skatrollern mit Skatbereifung ja etwas vollkommen anderes. Die sind mittlerweile etabliert.
Jens Thieme:
Verstopfte Innenstädte, Rushhour, Verkehrskollaps und von Abgasen belastete Luft prägen schon jetzt das Gesicht vieler urbanen Verkehrs- und Lebensräume. In den nächsten Jahrzehnten kommen also schwierige Zeiten nicht nur auf die Großstädte und Metropolen der Welt zu. Auch viele hunderte kleinere Städte leiden unter dem rapide wachsenden Verkehrsaufkommen. Wir haben das verstanden und entwickelten auf Basis des klassischen Tretrollers eine moderne, extravagante Mobilitätslösung und setzen diese völlig neu um. Natürlich braucht man Selbstbewusstsein um mit dem Scrooser als erster durch die Stadt zu fahren aber genau diese Zielgruppe suchen wir, Menschen, Individualisten, welche in urbanen Räumen arbeiten und leben, die Auffallen wollen und genau auf diese Art Aufmerksamkeit stehen!
Virtual Design Magazine:
Sieht man auf der einen Seite die Zielgruppe, auf der anderen Seite den Preis, je nach Ausstattung zwischen 4000 und 4500 €, so kann der Massenmarkt ja nicht gemeint sein. Eher doch vermögende Individualisten, welchen das E- Bike zu schnöde ist und die einfach Spaß am Ausgefallenen haben. Oder?
Jens Thieme:
Ja richtig, sie haben Ihre Frage schon selbst ziemlich genau beantwortet. Das Gesetz der Wirtschaft verbietet etwas Hochwertiges zum kleinen Preis anzubieten, heißt es ja sinngemäß.
Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich bei Scrooser nicht um ein irgendwie in Fernost zusammengebautes Fortbewegungsmittel handelt, sondern um eine in Deutschland entwickelte und gebaute Mobilitätslösung. Wenn ich heute ein halbwegs gutes Fahrrad kaufe bin ich auch schon bei 3.500 Euro und beim Blick rüber zum Segway wird man staunen, dass Neufahrzeuge da erst ab 7.500 Euro zu haben sind.
Virtual Design Magazine:
Wo genau kann man den Scrooser bekommen? Gibt es Shops, die auch die Wartung übernehmen?
Jens Thieme:
Den Scrooser kann man online über unsere Webseite bestellen. Mit der neuen Webseite ab dem Frühjahr 2015 wird man einen Konfigurator finden, mit dem man sich den Scrooser ganz individuell zusammenstellen kann. Im Moment können Interessenten zwischen zwei Ausstattungsvarianten und jeweils vier Farben wählen.
Mit dem Zeitpunkt der Auslieferung ab Mitte nächsten Jahres werden wir Handelspartner haben, die sich auch um Servicefragen kümmern.
Virtual Design Magazine:
Wenn ich in Dresden bin, komme ich mal zur Probefahrt vorbei!
Jens Thieme:
Sie sind herzlich eingeladen.
Michael Hiller / Virtual Design Magazine:
Herr Thieme, vielen Dank für Ihre Informationen.