Für Käferfans: Fakten zum alten Käfer

AUTOKULTUR: Käferwissen!

Manchmal ist es nicht einfach, geballte Informationen zum alten Käfer zu bekommen. Hier sind einige Fakten:

VW Käfer im Wandel der Zeiten

Motoren-Technik

Ursprünglich sieht Ferdinand Porsche in einem Zweitaktmotor die wirtschaftlich vernünftigste Lösung für ein kleines und preiswertes Auto. Nach zahlreichen Versuchen und Erprobungen kam ein Vierzylinder-Boxermotor mit Luftkühlung zur Verwendung, wie er sich im Prinzip bis heute erhalten hat. Der erste für die Serie vorgesehene Volkswagen-Motor mit den Grundmaßen 70 x 64 Millimeter für Bohrung und Hub weist noch ein Arbeitsvolumen von 985 Kubikzentimetern auf. Bei einem Verdichtungsverhältnis von 5,6 : 1 und einer Nenndrehzahl von 3.000 U/min schafft dieser Motor 22,5 PS. Besonders auffällig ist die Ausführung der Gehäuse für Motor und Getriebe in Leichtmetall-Druckguss. In der militärischen Variante des Kübel- und Schwimmwagens wird der Motorhubraum auf 1.131 Kubikzentimeter vergrößert, was die Leistung auf 25 PS ansteigen lässt.

Die Entwicklung des Motors nach 1945 ist geprägt vom Übergang zum superleichten Elektron – rund 90 Prozent Magnesiumanteil der Legierung – für die Motor- und Getriebegehäuse. Darüber hinaus ergibt die Vergrößerung des Hubraums auf 1.192 Kubikzentimeter und die Überarbeitung der Zylinderköpfe später eine Leistungssteigerung auf 34 PS. Die Beschleunigungszeit von 0 auf 100 km/h beträgt für den Käfer 1200 stattliche 35 Sekunden.

Mit steigendem Wohlstand und höheren Ansprüchen der Bevölkerung folgt auch die Entwicklung stärkerer Motoren. Volkswagen entwirft deshalb schon früh einen 1,5-l-Boxermotor. Dieser ähnelt stark dem bereits etablierten 1,2-l-Motor, führt sein Kühlluftgebläse aber nicht nach oben, sondern als rückwärtigen Ausläufer an der Kurbelwelle. Damit wird das gesamte Aggregat flacher und erlaubt dem neuen Modell, über dem niedrigen Kraftwerk einen flachen, tiefen Laderaum zu integrieren. Aus den Grundabmessungen 86 x 69 mm ergibt sich ein Hubraum von 1.493 Kubikzentimetern. Bei einem Verdichtungsverhältnis von 7,2 : 1 und 3.800 U/min erreicht der Käfer damit 45 PS.

Einen weiteren Schritt zu mehr Leistung stellt der 1,5 Liter Boxer-Motor dar. Er entwickelte 44 PS bei 4.000 U/min. Der Solex-Fallstromvergaser 30 PICT besaß eine Startautomatic, die den bisherigen Choke ersetzte. Dieser VW Käfer 1500 aus dem Jahr 1965 erreichte 125 km/h.

Fünf Jahre später erscheint der 1,6 Liter Boxer-Motor mit 50 PS bei 4.000 U/min. Dieses Triebwerk erfährt im Laufe der Jahre ständig technische Neuerungen. So bekommt es in Mexiko eine Höhenumschaltung für den Vergaser, die das Aggregat sowohl vom Kraftstoffgemisch als auch von der Einhaltung des Emissionsgrenzwertes bei Überwindung der in Mexiko vorherrschenden Höhenunterschiede in jeder Situation einen optimalen Wirkungsgrad erzielen ließ.

1988 erfolgt beim 1,6-l-Motor die Umstellung von der kontaktgesteuerten auf die elektronische Zündung. Durch die Einführung des ungeregelten Katalysators im Herbst 1990 wird eine deutliche Verbesserung der Emissionswerte erreicht.

1993 erhielt der Sedán 1600 seine letzten technischen Verbesserungen. Der Motor bekam eine Kraftstoffeinspritzanlage und der Zylinderkopf wurde mit Hydrostößeln versehen. Zeitgleich wurde der ungeregelte Katalysator durch einen 3-Wege-Kat ersetzt. Nach diesen technischen Überarbeitungen erfüllt der Mexiko-Käfer mit der Euro-3-Abgasnorm oder der in Mexiko gültigen US-Norm Tier1 einschlägige Umweltstandards.

Design und Ausstattung
In der Geschichte des Käfers von 1945 bis heute gibt es nur wenige Jahrgänge, in denen sich nichts an der Karosserie verändert hat. Der Ur-Volkswagen ist gekennzeichnet durch die vom Aufbau trennbare, weitgehend tragende Bodengruppe, den in Längsrichtung eingebauten Heckmotor in Boxer-Bauweise, die Luftkühlung sowie den Hinterradantrieb.

Die Bedeutung der Porsche-Konstruktion liegt in ihrer klaren Zielsetzung: Viersitzer, Dauergeschwindigkeit von 100 km/h, geringer Preis – das sind die Minimalforderungen an ein Auto zu dieser Zeit. Vor allem aber ist es die gestauchte Stromlinienform, die Ferdinand Porsche aus den Erkenntnissen der noch jungen Aerodynamik in seine Konstruktion einfließen ließ.

Der Volkswagen der ersten Generation ist als Einheitsmodell gedacht und geplant. Doch mit Beginn des wirtschaftlichen Aufschwungs gibt es bereits erste Exportausführungen des Käfers. Diese sind insbesondere mit einer besseren Ausstattung, einer bunten Farbpalette und Chromverzierungen bestückt. Die tragende Bodengruppe bietet unabhängigen Karosseriebauern weiterhin die Chance, die Großserienbasis als Ausgang für elegante Sonderkarosserien zu nutzen.

Obwohl der Käfer über die Jahre stets die Form wahrte, reagierte er sensibel auf gesellschaftliche und technische Entwicklungen. Allein durch geringfügige Änderungen im Design passte er sich Innen wie Außen dem Wandel des Zeitgeistes sowie den Erkenntnissen der modernen Automobiltechnik an.

Vom ursprünglichen „Brezel-Käfer“ bis zum heutigen „Mexiko-Käfer“ hat es über fast sechs Jahrzehnte eine Fülle von Veränderungen gegeben. Im folgenden Überblick ist die Entwicklung des klassischen Volkswagens von 1945 bis heute dargestellt.

Die wichtigsten sichtbaren Veränderungen am VW-Käfer

1945 bis 1948: Limousine

1949: Export-Modell, Hochglanzlackierung, Chromzierstreifen, vorderes Deckelschloss von innen zu öffnen

1950: Zugfreie Belüftung (Aussparung in den Seitenscheiben), Fertigungsbeginn des Schiebedachs

1951: Seitliche Ventilationsklappen

1952: Reifen 5.60 – 15, Schwenkfenster, geänderte Stoßfänger und -hörner, zwei Bremsleuchten kombiniert mit Schlusslichtern und Rückstrahlern, Dreiecksfenster in den Türen beim Exportmodell

1953: Brezelfenster wird durch größeres Ovalfenster ersetzt, Mittelsteg entfällt

1955: Doppelauspuff, PVC-Schiebedach, neue Brems-Schluss- und Rückstrahlleuchten an den hinteren Kotflügeln höher angebracht

1957: Größeres Heckfenster und Windschutzscheibe, neue Form des hinteren Deckels, Kennzeichenleuchte mit wannenförmiger Streuscheibe, neugestaltetes Armaturenbrett

1958: Großer Außenspiegel

1959: Feststehende Türgriffe und Drucktasten, 65 Prozent größerer Kofferraum,

1960: Scheibenwaschanlage, asymmetrisches Abblendlicht, Blinker

1961: Zweikammer-Schlussleuchte

1963: Stahlkurbeldach, breites Gehäuse für die Kennzeichenleuchte. Geänderte Form der vorderen Blinkleuchten

1964: Vergrößerte Fensterfläche, Scheibenwischer in Ruhelage links, Motordeckel mit Druckknopfverschluss

1965: Standardmodell 1200 A erhält 34-PS-Motor, VW 1300, Lochscheibenräder, flache Radkappen

1966: Standardmodell 1300 A ersetzt 1200 A, VW 1500, Spurverbreiterung hinten, geänderter hinterer Deckel, geänderte Kennzeichenleuchte, schmalere Zierleisten, neue Türschlösser

1967: „Sparkäfer“ VW 1200 mit 34-PS-Motor, Frischbelüftung, Dreipunktbefestigung für Sicherheitsgurte an allen Sitzen, Bedienungsknöpfe aus Kunststoff, verstärkte Stoßfänger, außenliegender Kraftstoffeinfüllstutzen an der rechten Seite

1968: Geänderte Klappe des Kraftstoffeinfüllstutzens

1969: Geänderte Felgen

1970: Einführung Modelle 1302 und 1302 S, 1302 auch als Cabriolet, zusätzlich 1302 Limousine mit größerem Kofferraum und verändertem Vorderwagen, Motorleistung 50 PS, Federbeine vorn

1971: Verbesserte Entlüftung, zusätzliche Luftschlitze im Motordeckel, Vergrößerung Heckfenster

1972: „Panorama-Käfer“ VW 1303: Panoramascheibe, vergrößerte Rückleuchten

1973: Cabriolet 1303 wird präsentiert

1974: Blinkleuchten vorn in Stoßfänger integriert

1975: VW 1200, schwarz lackierte Stoßfänger, schwarze Kotflügelkeder , VW 1200 L, verchromte Stoßfänger mit Gummileisten, verchromte Radkappen, Rückfahrleuchten, Zwangsentlüftung

1976: VW 1200 L aus Mexiko: verchromte Stoßfänger und Radkappen, Rückfahrleuchten, Zwangsentlüftung, aufgewertete Ausstattung mit gepolsterter Schalttafel und verstellbaren Kopfstützen an Vordersitzlehnen, Dreipunkt-Automatik-Sicherheitsgurten vorn, statischen Beckengurten im Fond, beheizbarer Heckscheibe sowie Gürtelreifen

1979: Austausch der Radzierdeckel gegen Staubklappen

1980: Einführung des 2-Speichenlenkrads, integrierte Kopfstützen bei den Vordersitzen

1982: Rückkehr zu Radzierdeckeln, justierbare Kopfstützen

1984: Entfall der Belüftungsschlitze in der Fronthaube sowie Regelungsknöpfe in der Schalttafel

1985: Einführung von Sicherungsmaßnahmen gegen Diebstahl

1986: Erneute Einführung der Staubklappen mit Radmutternabdeckung

1988: Übernahme des Golflenkrads; Beleuchtung Motorraum, elektronische Zündung

1989: Innenspiegelbefestigung an der Windschutzscheibe, bewegliche Sonnenblende auf der Beifahrerseite

1990: Schalttafeländerung, Entfall eines Endrohrs mit Änderung des Abschlussblechs, Zweikreis-Bremssystem

1991: Automatik-Sicherheitsgurte und Beckengurte hinten, Warnleuchte für Zweikreis-Bremssystem

1992: Schwarze Außenspiegel, Stoßfänger in Wagenfarbe, Sondermodelle z.B. Käfer Summer (grüner und blauer Lack), ein Auspuffrohr

Von 1998 bis 2019 ging dann die Geschichte mit dem New Beetle weiter!

Copyright: Volkswagen AG

virtual design magazine Michael Hiller

 

 

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