DESIGN/MOBILITÄT/KONZEPTE: Auf der diesjährigen Milan Design Week präsentierte Honda seine Vision eines nachhaltigeren Produktdesigns
SUSTAINA-C Concept, Pocket Concept und Roller SH125i Vetro wurden beim „Garden of Ideas“ präsentiert
Neue Materialien und unlackierte Oberflächen reduzieren den CO2-Ausstoß und kreieren eine spezielle Ästhetik
Beispiele für die Honda-Strategie in Richtung CO2-Neutralität bis 2050
Frankfurt am Main/Mailand – Mit der Europapremiere der neuesten elektrifizierten urbanen Fahrzeugkonzepte – dem SUSTAINA-C Concept und dem Pocket Concept – präsentierte Honda auf der Milan Design Week seinen Ansatz für ein nachhaltigeres Produktdesign.
Das Konzeptfahrzeug und das Konzeptmotorrad wurden zusammen mit dem Roller SH125i Vetro vorgestellt und demonstrierten, wie durch den Einsatz innovativer Materialien eine spezielle Ästhetik geschaffen und zugleich die CO2-Emissionen im Herstellungsprozess reduziert werden konnten. Dies war ein Schritt, der zum Ziel von Honda beitrug, bis 2050 CO2-Neutralität über alle Produkte und geschäftlichen Aktivitäten hinweg zu erreichen.
Der SUSTAINA-C Concept wurde erstmals auf der Japan Mobility Show 2023 präsentiert. Honda erforschte mit dem Modell, wie die Gesellschaft die Einschränkungen überwinden kann, die sich aus der Begrenztheit von Ressourcen ergeben. Das Modell wurde gemeinsam mit dem Pocket Concept präsentiert, einem kompakten Motorrad, das im Kofferraum verstaut werden kann und Mobilität für die letzte Meile bietet.
Die Verkleidung des SUSTAINA-C Concept besteht aus recyceltem Acrylharz, das aus gebrauchten Rücklichtern gewonnen wurde, und muss nicht lackiert werden. Dadurch ergibt sich ein besonderes unlackiertes Finish, das mit traditionellen Materialien nicht möglich wäre. Die bei der Herstellung erzeugten Emissionen können durch diesen Materialansatz um bis zu 45 Prozent reduziert werden – teilweise durch die Verwendung recycelter Materialien, aber auch, indem die Verkleidung nicht lackiert wird, was bis zu 80 Prozent der CO2-Emissionen eines Automobilwerks ausmachen kann.
Das in Mailand ausgestellte Modell wies einen schwarz-weißen Marmoreffekt auf, der beim Gießen durch das Mischen von Farben mit unterschiedlichen Schmelzpunkten erzielt wird. Die Marmorierung entsteht, wenn sich das Material in der Gussform absetzt.
Neben ihrem auffälligen Erscheinungsbild ist die Fahrzeugverkleidung nicht nur rissbeständig und lässt sich nach leichteren Kollisionen wieder in ihre ursprüngliche Form bringen, sondern ist auch überaus beständig gegenüber Witterungsbedingungen und Sonneneinstrahlung.
Die Heckklappe des SUSTAINA-C Concept besteht dank der hervorragenden Transparenz des Acrylharzes aus einem einzigen Teil und fungiert wie ein Smartphone-Display: Über ein kleines LED-Display kann per Text und Bild mit anderen Verkehrsteilnehmern kommuniziert werden, wodurch sich neue Dimensionen für das Außendesign zukünftiger Fahrzeuge eröffnen.
Darüber hinaus zeigt das verwendete Acrylharz auch einen möglichen Ansatz für den zukünftigen Wertstoffkreislauf auf. In dem in Zusammenarbeit mit Mitsubishi Chemical entwickelten Prozess werden die gebrauchten Rücklichter aus Altfahrzeugen gewonnen, zerkleinert und behandelt, bevor sie zu den Teilen für den SUSTAINA-C Concept gegossen werden. Dies ist einer der Wege, den Honda erforscht, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, energieeffizientere, CO2-arme und kostengünstige Recyclingtechnologien zu entwickeln und eine Kreislauf-Wertschöpfungskette von Fahrzeug zu Fahrzeug zu schaffen.
„Der SUSTAINA-C zeigt, wie vielfältig die Möglichkeiten auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit sind“, sagte Kento Ishii, Design Project Leader des SUSTAINA-C. „Dies gilt nicht nur für die Fahrzeugverkleidung, sondern auch für andere Elemente, die von außen nicht sichtbar sind. Ob es um die Beschaffung von umweltfreundlicherem Stahl für das Fahrwerk oder von recycelten Materialien für den Innenraum geht – es gibt so viele Möglichkeiten, wie wir bei der Herstellung von Fahrzeugen etwas bewirken können.
Dass Honda bereits Möglichkeiten identifiziert hatte, um die CO2-Emissionen in der Fertigung in Europa zu reduzieren, zeigt die „Vetro“-Version des beliebten Rollers SH125i, der im Werk Honda Italia Industriale produziert wird. Der „Vetro“ (Italienisch für Glas) ist ein Sondermodell mit unverwechselbaren, halbtransparenten, unlackierten grünen Verkleidungsteilen. Die Fertigungsprozesse rund um die Nutzung dieser Komponenten im Werk Atessa senken die CO2-Emissionen im Vergleich zur Herstellung konventioneller lackierter Verkleidungen um bis zu 9,5 Prozent.
Das gemeinsam mit Honda Motor in Japan entwickelte Material ersetzt den ABS-Kunststoff, der traditionell für nicht tragende Teile und Komponenten verwendet wurde, und sorgt für einen eleganten, einheitlichen Karosseriestil und ein hochwertiges Erscheinungsbild.
„Der SH125i Vetro zeigt, wie kleine Veränderungen bei den verwendeten Materialien einen spürbaren Nutzen für die Umwelt haben können“, sagte Marcello Vinciguerra, Managing Director von Honda Italia Industriale. „In unserem Atessa-Werk arbeiten wir hart daran, die Effizienz unserer Produktionsmethoden zu optimieren und unsere Emissionen zu reduzieren. Wir sind daher begeistert davon, durch fortlaufende Innovationen und Produktentwicklung weiter zu den globalen Klimazielen von Honda beizutragen.“
Die Senkung der CO2-Emissionen durch einen innovativen Einsatz von Materialien wie beim SH125i Vetro ist nur einer von vielen Schritten, die Honda in Europa unternimmt, um zum globalen Ziel der CO2-Neutralität über alle Produkte und Unternehmensaktivitäten hinweg bis 2050 beizutragen.
Ein zentraler Bestandteil dieses Bestrebens ist die „Triple Action to Zero“-Initiative, die CO2-Neutralität, saubere Energie und Ressourcenkreislauf abdeckt. Letzterer verfolgt das Ziel, einen Ressourcenkreislauf von Fahrzeug zu Fahrzeug zu etablieren und bis zu 100 Prozent nachhaltige Materialien zu verwenden. Sowohl der SUSTAINA-C Concept als auch der Pocket Concept sind erste Beispiele dafür, wie dies in Zukunft aussehen könnte.
„Der SUSTAINA-C Concept, der Pocket Concept und der SH125i Vetro zeigen, welche Änderungen wir erreichen wollen, während wir unseren Übergang von einem Geschäftsmodell, das auf Massenkonsum basiert, zu einem Geschäftsmodell der Kreislaufwirtschaft beschleunigen“, sagte Victoria Friend, Head of Product Compliance & Sustainability, Honda Motor Europe. „Dies geschieht natürlich nicht über Nacht. Aber indem wir kleine Veränderungen identifizieren, die jetzt schon möglich sind – wie jene in unserem Atessa-Werk – können wir immer wirksamere Maßnahmen umsetzen, die uns auf unserem Weg zur CO2-Neutralität bis 2050 über alle Produkte und geschäftlichen Aktivitäten hinweg unterstützen.“
Honda zeigte die Konzeptfahrzeuge auf der „Garden of Ideas“-Ausstellung, die von Vanity Fair Italia im Rahmen der Milan Design Week ausgerichtet wurde. Der Honda Stand befand sich im Innenhof des Museo Diocesano und fügte sich mit seinen verspiegelten Außenwänden in die historische Umgebung ein – mit einem bunt schillernden breiten Fenster, das dazu beitrug, einen organischen Raum zu schaffen und die ausgestellten nachhaltigen Themen und Trends hervorzuheben.
Brand: Honda
virtualdesignmagazine Michael Hiller