Die BMW R 18 umgebaut von Fred Kodlin in die BMW R 18 B HEAVY DUTY

MOBILITÄT/MOTORRÄDER: Die BMW R 18 umgebaut von Fred Kodlin in die BMW R 18 B HEAVY DUTY 

Wer über die US-amerikanische Customizing-Szene spricht, erwähnt fast im selben Atemzug Fred Kodlin. Seit mehr als 40 Jahren widmet er sich dem Customizing von Motorrädern und lässt radikal geänderte Kreationen bis hin zu anspruchsvollen Neukonstruktionen entstehen. Seit den 1990er Jahren ist er mit seinen Custom Bikes erfolgreich und konnte auf der Daytona Bike Week die wichtigsten Wettbewerbe regelmäßig gewinnen. Nicht umsonst wurde er als erster Nicht-US-Bürger in die Sturgis Hall of Fame aufgenommen.

BMW Motorrad präsentiert die R 18 B HEAVY DUTY. (03/2023

Erstmals hat sich Fred Kodlin nun zusammen mit seinem Sohn Len ans Customizing einer BMW gemacht – der BMW R 18 B.
„Die R 18 B HEAVY DUTY war ein echtes Vater-Sohn-Projekt. Da kam viel kreativer Input von Len und das zeigt auch, dass sich die nächste Generation bei Kodlin Bikes schon bereit macht“, freut sich der Chef von Kodlin Bikes in Borken.

Massive Eingriffe in die Fahrwerkstechnik der R 18 B. Geänderter Rahmen und Luftfahrwerk.

Die größte Herausforderung beim Customizing des diesjährigen Publikumsmagneten auf der Daytona Bike Week in Florida war dabei zweifellos der Rahmen. „Wir haben die oberen Rohre komplett neu gefertigt, um die Flyline und somit die Sitzhöhe der R 18 B abzusenken. Auch den Lenkkopf und die Gabelbrücken haben wir neu gemacht, damit der Nachlauf trotz des geänderten Lenkwinkels passt und sich das Bike entsprechend gut fährt“, erklärt Fred Kodlin.

Heraus kam mit der R 18 B HEAVY DUTY schließlich ein Bike in typischer Kodlin-Linie. Von der Seite betrachtet fällt die Fly-Line vom gechoppten Windschild aus dem Original BMW Motorrad Zubehör Programm nach hinten stark ab und läuft schließlich harmonisch in den von Kodlin selbst aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigten Seitenkoffern und dem tiefen Heck aus. In der Draufsicht begeistert die R 18 B HEAVY DUTY hingegen durch eine starke Taillierung im Sitzbereich und einem fließenden Anschluss zu den Seitenkoffern.

Den technischen Clou bildet fahrwerksseitig schließlich ein Luftfahrwerk vorne und hinten, unterstützt von einem hinter dem linken Seitenkoffer kaum sichtbar platzierten Kompressor. Damit kann die R 18 B HEAVY DUTY in Sekundenbruchteilen abgesenkt und angehoben werden. Die Funktion ist ebenso nützlich wie spektakulär: Zum Parken senkt man das Fahrwerk ab, setzt es auf versteckte Auflagepunkte und lässt das Bikes so wartend nur wenige Zentimeter über dem Asphalt kauern.

Umfassende Karosseriemodifikationen bis hin zu Winglets.

Nicht weniger tief in die Materie stieg das Kodlin-Team gut drei Monate lang auch ins Thema Karosseriebau ein. Es entstand ein komplett neuer Blechtank – länger als das Original, fließend in der Form und mit seitlichen Einbuchtungen versehen. Dafür wurde auch der Anschluss von Tank und Heckrahmen modifiziert. Von der R 18 B übernommen wurde hingegen das originale Ladefach fürs Mobiltelefon.

Ebenfalls aus Blech entstanden ein Bugspoiler mit 3-farbiger Unterflurbeleuchtung – ein auch in Daytona stark verbreitetes Feature – sowie ein Vorderradkotflügel, der sich dicht um das 21-Zoll-Vorderrad schmiegt. Aus zwei zusammengefügten R 18 B Hinterradkotflügeln schuf Kodlin schließlich ein entsprechendes Pendant fürs Hinterrad, bei dem Rück- und Blinkleuchten auf sehr dezente Weise integriert sind. Eine komplette Eigenanfertigung stellen wiederum die beiden Seitendeckel aus Blech dar, die einen fließenden Übergang hin zu den Seitenkoffern darstellen. Apropos Seitenkoffer: Darin eingepasst sind R 18 B Lautsprecher von Marshall samt Verstärker. Kodlins Liebe zu Details zeigt sich dabei auch an den aus Aluminium gefrästen Scharnierblenden der Koffer im Stil der originalen R 18 B Bauteile.

Ein weiteres Design-Element sind die sogenannten Winglets oberhalb der Zylinder. Auch sie sind aus Metall gefertigt, erfüllen jedoch keine Funktion im eigentlichen Sinne. Vielmehr unterstreichen sie das Design der R 18 B HEAVY DUTY auch in diesem Bereich und lassen sie insbesondere von vorne betrachtet unverwechselbar erscheinen. Den formalen Abschluss der Customizing-Arbeiten bilden schließlich eine von Kodlin angefertigte Sitzbank sowie eine Instrumentenhaube mit Bezügen aus Alcantara und Kunstleder sowie ein eigens angefertigter Lenker und eine selbst kreierte Auspuffanlage.

Aufwendige Lackierung von Tattoo-Künstler Marcel Sinnwell mit Anbindung an 100 Jahre BMW Motorrad.

Marcel Sinnwell hat in der Vergangenheit bereits andere Kodlin-Showbikes lackiert, greift aber nur noch selten und nur für sehr spezielle Aufträge zur Lackierpistole. Etwa wenn er Yachten oder eben eine R 18 B HEAVY DUTY lackiert.

Bei diesem Projekt wurden die Farbverläufe komplett per Airbrush mit transluzentem Lack ausgeführt. Als Inspiration diente dabei das Anmischen von Farbpigmenten im Lack und damit die Art und Weise, wie sich unterschiedliche Pigmente im milchigen Basislack beim ersten Umrühren in Form von Schlieren vermischen. Das Ergebnis passt hervorragend zur Daytona Bike Week, auf der aufwändige und farbenfrohe Lackierungen zum guten Ton gehören.

Zusätzliche Akzente setzen bei der R 18 B HEAVY DUTY handlinierte Pinstripes sowie ein Airbrush-Muster am Hinterradkotflügel, das Kodlin und „100 Jahre BMW Motorrad“ verbindet. Bei Bremssätteln, Schalt- und Fußbremshebel und Fußrasten handelt es sich indes um BMW Motorrad Serienbauteile, die farblich angepasst wurden.

BMW R 18 B: Die perfekte Customizing-Basis.

Doch legte Fred Kodlin beileibe nicht an alle Baugruppen und Teile Hand an. Für ihn eine besonders positive Überraschung: „Die Schrauben. Die sind alle aus Edelstahl, mit schönem Torx-Kopf. Das kennen wir sonst von anderen Bikes nicht so. Überhaupt sind das Basis-Bike und vor allem der Motor sehr, sehr clean verarbeitet. Alle elektrischen Leitungen sind bereits schön versteckt, da mussten wir am Motor gar nichts mehr machen“, erklärt er.

Aus diesem Grunde wurden zahlreiche R 18 B Komponenten ganz bewusst nicht ersetzt, sondern höchstens modifiziert. Etwa die gekürzten Handhebel und Lenkerendgewichte. Ebenso blieb der Motor technisch komplett auf Serienstand. Lediglich Zylinderkopfhauben, Riemenabdeckung und Ansaugschnorchel wurden in Schwarz metallic lackiert.

Unverändert übernommen wurden jedoch die Geschwindigkeitsregelung mit Abstandsregelung, der Rückwärtsgang und das eCall – absolute Alleinstellungsmerkmale der BMW R 18 B in der Crusier-Welt, wo diese Funktionen ansonsten von keinem Hersteller angeboten werden.

Disclaimer.

Die dargestellten Fahrzeuge können modifiziert und mit Zubehörteilen von Fremdanbietern und/oder Eigenbauteilen ausgestattet sein, die von BMW weder hergestellt noch vertrieben oder getestet werden. Für die Modifikationen (einschließlich des Anbaus, der Eigenschaften und der Verwendung der gezeigten Zubehörteile) übernimmt BMW keine Gewähr. ACHTUNG: Durch die Modifizierung von Serienfahrzeugen (einschließlich des Anbaus und des Gebrauchs von Fremd- und Eigenbauteilen) können die Fahreigenschaften beeinträchtigt werden! Das Fahren unserer Fahrzeuge in modifiziertem Zustand erfolgt auf eigene Gefahr.

BRAND: BMW AG

virtualdesignmagazine Michael Hiller

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