MOBILITÄT: Drei Jahre ist es her: 29.08.17 Monterey – Entscheidung für neuen VW Bulli mit Elektroantrieb: Die Volkswagen Studie ID. BUZZ geht in Serie
Es gibt keine passendere mobile Lösung als ihn, den Bulli, sagen sie. Sein freundliches Gesicht findet sich gedruckt auf T-Shirts und Accessoires fast aller Surfer-Läden. Von Santa Cruz bis San Diego. Diese Bewegung bekommt nun die Chance, weiterzuleben. Nur anders,…
Was für ein Auftritt in Pebble Beach: der ID.BUZZ stiehlt den exklusiven Modellen anderer Marken die Show. Und bei eingefleischten Volkswagen-Fans wie David Bernardo löst er wahre Begeisterungsstürme aus. Dass der ID. BUZZ gebaut wird, so der Amerikaner, „das ist eine Riesenchance für Volkswagen.“
Das kalifornische Golfer-Paradies Monterey ist ein besonderer Ort. Einmal im Jahr kommen Enthusiasten aus aller Welt hierher, um Autos zu bewundern, von denen viele mehrere Millionen Dollar wert sind. Dieses Jahr jedoch zieht kein Oldtimer die Blicke auf sich, sondern ein Auto der Zukunft. Volkswagen präsentiert den neuen ID.BUZZ. Und die Menschen sind elektrisiert.
Erst rollt das e-Fahrzeug lautlos aufs Podium. Als dann Volkswagen-Marken-Chef Herbert Diess und der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen-Nutzfahrzeuge Eckhard Scholz bekanntgeben, dass der ID. BUZZ gebaut wird, sprechen viele sofort von einer kleinen Sensation. So empfindet es auch David Bernardo, der sich unters Publikum gemischt hat. Seine Augen leuchten.
Der ehemalige Art Director aus dem Silicon Valley kann es noch immer nicht richtig fassen. Worauf er 15 Jahre lang gehofft hat, wird nun Realität: der in Amerika „Microbus“ genannte Bulli bekommt einen Nachfolger. „Ein Traum wird wahr, ich habe so gehofft, dass Volkswagen den Buzz baut. Und jetzt kommt er tatsächlich!“
Bernardo ist Volkswagen-Fan durch und durch. Seine Leidenschaft begann, als er einst in der Auffahrt des Nachbarhauses erstmals einen geparkten Käfer sah. „Das war irgendwann in den 70er-Jahren. Amerikas Straßenbild zierten im Grunde nur dicke, schwere Limousinen. Aber diese kleine, runde Silhouette hat mich damals sofort begeistert, dazu noch das unverwechselbare Motorengeräusch …“, erinnert sich David. Sobald er alt genug war, um selber Auto fahren zu dürfen, kaufte er sich den ersten eigenen Käfer. Es folgten noch ein Karmann Ghia und sogar ein Samba-Bus aus dem Jahr 1965. Die Liebe zu Volkswagen ging für Bernardo irgendwann so weit, dass er für sie seinen lukrativen Job im Silicon Valley kündigte und mit seiner Frau Bonnie ins 400 Meilen entfernte San Diego zog, um die Firma Zelectric zu gründen.
„Zelectric entstand, weil mich die ständigen Gedanken um genügend Öl und Benzin irgendwann nervten. Ich dachte mir, warum nicht einen Käfer mit E-Motor antreiben? Außerdem war ich das Huzzle in Silicon Valley leid und wollte mein eigenes Ding machen …“ Und so verband Bernardo kurze Zeit später das Berufliche und die private Leidenschaft mit dem Eintrag von Zelectric Motors in das US-Firmenregister. Seit 2006 rüstet Bernardo luftgekühlte Volkswagen wie den Käfer, den Bulli, manchmal auch den Karmann Ghia und den Kübelwagen, auf Elektroantrieb um. Bernardo – der Vorläufer der Volkswagen-Elektro-Auto-Offensive in Amerika.
In den Autos von früher werden für den Umbau der herkömmliche Benzintank und der Motor entfernt. Der neue Elektromotor wird schließlich direkt auf das Originalgetriebe montiert. Die insgesamt 37 Lithium-Ionen-Batteriezellen finden sich weiter vorn im Kofferraum, dort, wo der Benzintank war, aber auch im Stauraum hinter den Rücksitzen. Fehlen noch ein Ölkühler und ein Wandlungsgerät, um die 12-Volt-Batterie aufzuladen, die nach wie vor die Bordelektronik und Heizung mit Strom versorgt.
Das Energiekontrolldisplay schmiegt sich gleich neben den Rundinstrumenten harmonisch an das Armaturenbrett an. Es zeigt zweierlei, den stetigen Energieverbrauch und den Zeitpunkt für den nächsten Ladevorgang.
„Ich möchte so wenig wie möglich an jedem Volkswagen ändern. Der E-Motor passt sich der Ästhetik des Volkswagens an. Mit seinen orangefarbenen Kabeln ist er fast ein eigenes Kunstwerk in dem Kunstwerk von Volkswagen“, lächelt Bernardo. Man sucht vergeblich ein Durcheinander von Kabeln. Mit nur wenigen Handgriffen kann er den E-Antrieb eines Käfers oder Bullis jederzeit wieder zurück zum konventionellen Verbrenner umbauen. Aber wer will das schon? Sein Konzept findet mittlerweile in aller Welt Anklang. Ob er den rasselnden Sound seines Käfers vermisst? „Im Grunde sind das doch nur Metallteile, die aneinanderschlagen. Das hier ist meine Mission. Ich zeige euch später mal den Speed des kleinen Käfers hier …“, erzählt er.
Ein Zelectric-Kunde muss rund 50.000 US-Dollar aufbringen, um in den Genuss eines eigens umgebauten E-Fahrzeugs mit dem Wolfsburger Wappen zu kommen. Bernardos Käfer hatte sogar einmal die Hauptrolle in einer Reality-TV-Show. Und als das legendäre Gumball-Rennen in seiner Gegend eine Rast einlegte, wollten die Veranstalter, dass David mit seinem Käfer vorbeikommt. Davon erzählt der weiße Sticker auf Bernardos Jacke.
Persönliche Statements zeigen die Besucher in Pebble Beach gern und in vielen Formen. In den polierten Lackoberflächen der Oldtimer spiegeln sich Zigarren schmauchende Gentlemen und die schrille Kopfbedeckung ihrer weiblichen Begleitung. Hüte, die jedem i-Tüpfelchen eins draufsetzen. Jedes Jahr stehen hier in Monterey mehrere Spätsommertage ganz im Zeichen von Sehen und Gesehen werden. Automobil-Enthusiasten aus aller Welt versammeln sich an diesem schönen Flecken der kalifornischen Westküste, um Fahrzeuge zu bewundern, deren materieller Wert astronomische Ausmaße angenommen hat. Die Liebe der Besitzer zu ihren Karossen wird besonders beim großen Finale des Events deutlich, dem sogenannten Concours d’Elegance.
Auch für den Volkswagen Bulli ist Kalifornien ein besonders geschichtsträchtiger Ort. Wurde er anfangs in Deutschland für den reinen Lasten-Transport konstruiert, war er wenige Jahre später und mehr als zehntausend Kilometer weiter westlich das Fahrzeug einer Generation, die für den Ausdruck „Freiheit auf Rädern“ steht. Die Blumenkinder von Woodstock und die Surfer der Westküste haben ihr Herz dem Bulli geschenkt – bis heute. Er war und ist in diesem Teil Amerikas immer noch Kult. Vom hauptberuflichen Surfer über den ewig Reisenden: Es gibt keine passendere mobile Lösung als ihn, den Bulli, sagen sie. Sein freundliches Gesicht findet sich gedruckt auf T-Shirts und Accessoires fast aller Surfer-Läden. Von Santa Cruz bis San Diego.
Diese Bewegung bekommt nun die Chance, weiterzuleben. Nur anders, leiser und fortschrittlicher. Auf dem Areal von Pebble Beach steht eine Armada von T1. Mitsamt ihren Fans. Sie stehen für die lebendige Volkswagen-Tradition. Und sie alle möchten den Nachfolger begrüßen. Der ID. BUZZ überzeugt sie, das Vibrieren im Publikum ist sprichwörtlich zu spüren.
Nein, nicht ein Rolls-Royce von 1936 ist das Thema und auch nicht der Typ in roten Socken. „Hast du den Buzz gesehen?“, lautet die Frage, die das Publikum beschäftigt. „Ein E-Bulli.“ Im World Wide Web schnellen die Shares und Likes für das neue Fahrzeug schnell in die Höhe. Blogs und Social-Media-Kanäle wie Instagram, Facebook und Twitter berichten vom ID. BUZZ, dem Scoop im Auto-Kosmos. Fast jedes Netzwerk ziert die weiß-gelbe Silhouette, oft dicht gefolgt von etlichen Ausrufezeichen und Herz-Emojis. Er kommt wirklich!Endlich! Love!!! Auch eine Clique von Surfern, die zufällig vorbeikommt, lässt sich anstecken. Nach dem Probesitzen sind sie sich sicher: Ja, der ID.BUZZ gehört in ihren Fuhrpark.
Dieser Satz spricht David Bernardo aus dem Herzen: „Ihr könnt mich gleich auf die Warteliste setzen!“, ruft er in Richtung des Volkswagen-Vorstands, der ihm entgegenlächelt. „Das ist eine Riesenchance für Volkswagen, ich freue mich wirklich!“ 2022, wenn der ID. BUZZ auf dem Markt ist, will er ihn als einer der ersten fahren.
BUZZ – Das Fahrzeug wird noch nicht zum Verkauf angeboten und unterliegt daher nicht der Richtlinie 1999/94 EG.
Copyright Volkswagen
virtual design magazine Michael Hiller
Das Video zu diesem Beitrag: