MOBILITÄT/TECHNOLOGIE/DESIGN: Yamaha MOTOROiD 2: Ein Update der Mensch-Maschine-Symbiose
Wie werden die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine in der Zukunft aussehen? Diese Frage beantwortet Yamaha eindrucksvoll mit dem MOTOROiD, einem innovativen Konzept-Elektromotorrad, das Mobilität und intelligente Technologie miteinander verschmelzen lässt. Mit der Vorstellung des MOTOROiD 2 auf der Japan Mobility Show 2023 setzte Yamaha neue Maßstäbe und gibt faszinierende Einblicke in die potenziellen Entwicklungen der persönlichen Mobilität.
Das ursprüngliche MOTOROiD war bereits ein wegweisendes Proof-of-Concept-Experiment. Es zeigte, wie Maschinen nicht nur Werkzeuge, sondern auch intelligente Partner sein können. Die Vision: Eine tiefere Verbindung zwischen Mensch und Maschine, bei der beide nahtlos miteinander kommunizieren und interagieren können. Dieses Konzept der symbiotischen Partnerschaft könnte eine neue Dimension von „Jin-Ki Kanno“ – dem „Verschmelzen von Mensch und Maschine“ – erschließen.
Die Tiefen der Mensch-Maschine-Beziehung erkunden
Das erste MOTOROiD wurde 2017 als Proof-of-Concept-Maschine vorgestellt und seine Entwickler suchten nach neuen Formen der persönlichen Mobilität, bei denen der Fahrer harmonisch mit der Maschine interagiert. Ausgestattet mit einer hochpräzisen Gleichgewichtskontrolle durch künstliche Intelligenz und autonome Technologie kann es seinen eigenen Zustand erkennen und seinen Schwerpunkt entsprechend anpassen, um vom Ständer aufzustehen und ohne Hilfe aufrecht zu bleiben. Darüber hinaus kann es seinen Besitzer erkennen und sich auf ihn zubewegen sowie verschiedene andere Aktionen ausführen. Das lebensechte Gefühl seiner Bewegungen führt diejenigen, die es in Aktion sehen, unweigerlich dazu, sich eine neue Beziehung zwischen Menschen und Maschinen vorzustellen.
Wenn die Mensch-Maschine-Beziehung auf eine Ebene vertieft werden kann, auf der beide wie Partner aufeinander reagieren, wird sicherlich ein Jin-Ki Kanno entstehen, wie es ihn noch nie zuvor gegeben hat. Seit dem Debüt von MOTOROiD hat Yamaha seine Forschung und Entwicklung fortgesetzt und auf der Japan Mobility Show 2023 das fortschrittlichere MOTOROiD 2 als nächsten Schritt in seiner Entwicklung vorgestellt. Das Active Mass Center-Steuerungssystem zur Selbstbalancierung und die Bilderkennungs-KI aus der ersten Version wurden weiter verfeinert, während die neue LEAF-Struktur – etwas völlig Neues für Motorräder – neben anderen Funktionen hinzugefügt wurde, um das Motorrad mit Funktionen und einem Aussehen zu aktualisieren, die direkt auf die Interaktion zwischen Fahrer und Maschine ausgerichtet sind. Kurz gesagt, die Entwickler wollten einen lebenslangen Begleiter schaffen.
Das erste MOTOROiD erregte viel Aufmerksamkeit, weil es den Befehlen des Besitzers wie ein Haustier folgte. Diese Beziehung war jedoch auch von oben nach unten, wobei der Besitzer Anweisungen gab und das Motorrad sie wie ein Arbeiter ausführte. Was wäre, wenn wir die Beziehung zwischen Fahrer und Maschine noch tiefer heben könnten – auf eine Ebene, auf der die beiden eindeutig wie lebenslange Begleiter zusammenarbeiten? Dies war der Ausgangspunkt für MOTOROiD 2. Man stelle sich jemanden vor, der Motorrad fährt oder ein Musikinstrument spielt. Es erfordert unglaubliches Können, um einen Punkt zu erreichen, an dem man sich mit seinem Motorrad oder Instrument „eins“ fühlt. Das MOTOROiD 2-Entwicklungsteam hat die Bewegungen von Spitzenfahrern und talentierten Musikern genau unter die Lupe genommen und bei beiden eine Gemeinsamkeit festgestellt: den eingeschränkten Freiheitsgrad des Oberkörpers, der dabei hilft, ihre Interaktion mit ihren jeweiligen Instrumenten zu stabilisieren.
Die Leaf-Struktur: Innovation in Design und Funktion
Bei der Entwicklung der Grundstruktur und Form von MOTOROiD 2 versuchten die Designer, den Oberkörper von diesen Einschränkungen zu befreien und gleichzeitig die Stabilität beizubehalten, um sowohl dem Fahrer als auch der Maschine Haltungen und Bewegungen zu ermöglichen, die schön anzusehen sind. Der Prozess der Suche nach Fahrhaltungen, die nicht an Konventionen gebunden sind und nur dank der Fähigkeit von MOTOROiD möglich sind, ausbalanciert und aufrecht zu bleiben, führte schließlich zur Geburt der Leaf-Schlüsselstruktur.
Bei der Erforschung der Grundlagen und Fahrgestellformen im Streben nach einer Einheit zwischen Fahrer und Maschine entstand die Leaf-Struktur, die den Körper des Fahrers stützt und gleichzeitig seine Absichten vermittelt.
Was MOTOROiD 2 lebensecht wirken lässt und es hervorstechen lässt, ist die Verwendung von Beleuchtung, die an ein Nervensystem und Blutkapillaren erinnert. Die vom Leaf erkannten Absichten des Fahrers werden an das Batteriegehäuse übermittelt – ein symbolisches Element von MOTOROiD – und das Licht, das zwischen diesen beiden „Organen“ direkt unter der „Haut“ des Motorrads fließt, verleiht selbst den mechanischsten Komponenten ein Gefühl von Leben und Pracht.
In den Skeletten der frühesten Vögel wurden Überreste ihrer Zeit als Dinosaurier gefunden. MOTOROiDs eigener Evolutionspfad untersucht eine neue Beziehung zwischen Fahrer und Maschine, und die Worte, die in ferner Zukunft gesprochen werden, könnten lauten: „Vor langer Zeit war dieser Typ nur ein Motorrad.“
BRAND: YAMAHA
virtualdesignmagazine Michael Hiller