MOBILITÄT/DESIGN: Eine Welle von neuem Automobildesign in Anlehnung an die schönen Klassiker vergangener Zeiten überflutete in den letzten Jahren den Markt. Egal, ob Mini oder Fiat 500. Das Design dieser Klassiker wurde neu angedacht und nicht immer wurde gestalterisch dann aufgehört, wenn es höchste Zeit dafür war. Der Mini wuchs im Laufe der Modellpolitik in ungeahnte Größenverhältnisse. Wo bitte schön hat das Wort Mini noch eine Berechtigung, wenn die Dimensionen mittlerweile die eines Golfs übersteigen? Auch ein Fiat 500 lebt mittlerweile auf großem Fuß. Nichts mehr ist übrig geblieben von den Maßen dieser kleinen Knutschkuggel. In Italien damals geliebt wie ein Familienmitglied wurde sie von allen gefahren, denen ein vierrädriges Fortbewegungsmittel wichtiger als die Vespa war und die damit ihr Obst zu ihrem Wochenmarktstand brachten oder mit der Familie am Wochenende zum Strand fuhren. Klar, die Zeiten haben sich geändert. Aber sollte man manchmal nicht die Kirche im Dorf lassen? Und wenn schon „Retro“ auf dem Masterplan der Marketingverantwortlichen in den Automobilkonzernen steht, dann auch bitte das Wort Retro richtig verstehen. Bitte nicht aus kleinen Automobilklassikern Reisebusse entwerfen. Irgendwann wird diese Modellpolitik nicht mehr verstanden.
Ein sehr feines Gespür wie es richtig funktionieren könnte beweist David Obendorfer. Er bezeichnet seine Designentwürfe als Design –Workout. Aus einem Praktikum bei Alfa Romeo hatte er damals nach seinem Kunst- und Designstudium an der Universität Budapest noch keine Berührungen mit der Automobilindustrie. Als Bootsdesigner bei der Firm Officina Italiana Design ist er für das Styling der Marke Riva und San Lorenzo zuständig. Auch ihn störte bei Beginn seines gestalterischen Work-Outs die Überzogenheit der automobilen Entwürfe der Autoindustrie. Und somit fing David Obendorfer an, eigene Design zu entwickeln. Tolle Interpretationen einer vergangenen Zeitepoche. Und ein Musterbeispiel dafür, wie Retrodesign aussehen kann.
Einfach mal auf die Website gehen und staunen:
Text und Grafik: Michael Hiller
vdm